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W. Link: Die Neuordnung der Welpolitik

I. Kapitel: Thesen (von J. Kuhlmann)

Die Aufteilung der Welt in 192 Staaten kontrastiert mit einer zunehmenden Verflechtung und Vernetzung dieser und ihrer Gesellschaften. Kritiker behaupten, dass dieses Nebeneinander nicht von Dauer sei. Und damit auch das Spannugsverhältnis von Hegemoniestreben und Gegenmachtbildung, von Vereinheitlichung und Differenzierung.

Die Frage nach der Neuorganisation wird von Anhängern der Einheitsperspektive unterschiedlich beantwortet:

II. Kapitel: Thesen (von P. Dörr)

III. Die zivilisatorisch-kulturelle Perspektive : Weltzivilisation mit universellen Menschenrechten oder Pluralität der Zivilisationen ? (von Kai Peifer)

1. Universale Menschrechte weltweit ?

Thesenartige Zusammenfassung S.36-S.38 (v. Manuela Buffone)

2. Weltzivilisation

Kapitel III: 3. Zusammenprall der Zivilisationen - Kampf der Kulturen? (von Sven Schlicker)

DIE GEO-ÖKONOMISCHE PERSPEKTIVE: TRANSNATIONALE GLOBALISIERUNG ODER REGIONALISIERUNG UND REGIONALISMUS v.JULIA BLAß

-> speziell die ökonomische Globalisierung ist das Schlagwort unserer Zeit.

1. Globalisierung und Transnationalisierung - der empirische Befund

IV. 2. Der Territorialstaat in der Logik der vernetzten Welt v. Thorsten Koch

  1. Bedeutungsverlust des Staates: Wird der Staat überhaupt noch gebraucht?
    • sicherlich wird die Souveränität des Staates angegriffen (vor allem sichtbar an den Finanz- und Kapitalmärkten)
    • sogar umgekehrte Abhängigkeiten: Die Regierungen müssen sich schon nach dem Finanzmarkt richten
  2. Nichtkommerzielle transnationale Organisationen
    • können als Gemeinschaft von Lobbyisten sehr viel Einfluss auf die Staaten ausüben
    • allerdings ist in den Gemeinschaften kein Interessensausgleich möglich
  3. Trennung zwischen Informationsbesitzern und "Informationshabenichtsen"
    • für Informationshabenichtse wird es immer schwerer Anschluss zu gewinnen
    • Aristokratie des Informationszeitalters, d.h. die Informationsbesitzer steuern die globale Informationsgesellschaft
  4. Schlussfolgerung
    • Sicherlich hat der Territorialstaat Probleme mit der Globalisierung in der vernetzten Welt
    • Doch abgesehen davon bleibt die Logik des Territorialstaates bestehen, wenn auch die ganze Welt miteinander vernetzt wäre
    • Ausschlaggebend ist die Reaktion jedes einzelnen Staates auf die Globalisierung.
    • Der Staat muss sich einfach an die neuen Gegebenheiten anpassen

Die ökonomische Regionalisierung und das Verhältnis zwischen Regionalisierung und Regionalismus von: Andreas Ziegler

5.Globalisierung und Regionalismus in der Logik von Macht- und Gegenmachtbildung (von M.Woll)

  1. Schrittmacher des Regionalismus waren/sind die Großmächte in den jeweiligen Regionen
    • Europa : Frankreich und Deutschland
    • Eurasien : Russland (GUS)
    • Nordamerika : USA
    • Südamerika : Brasilien und Argentinien
    • Ausnahme: Japan, da historische Belastung und fehlender Integrationspartner keine offene Hegemonialpolitik möglich machen
  2. Kleinere und mittlere Staaten schließen sich
    • subregional zur Bildung von Gegen- und Verhandlungsmächten zusammen oder
    • dem mächtigeren Regionalstaat an: „bandwagoning-Politik“, da nur so Möglichkeit zur Mitsprache und Mitentscheidung oder dritte Alternative
    • Isolierung aus dem weltökonomischen Beziehungszusammenhang, jedoch mit Peripherisierung und Marginalisierung verbunden und sehr kostspielig
  3. Die regionalistische Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung ist begründet im konkurrierenden Streben der Staaten nach Sicherheit und Wohlstand im geo-ökonomischen Wettbewerb ,insbesondere der großen Wirtschaftsmächte, ihre Volkswirtschaft zur "größten der Welt"(Clinton) zu machen
  4. Regionale Arrangements oder Integrationsverbünde dienen in einer Region - der Balancierung einer potentiellen oder aktuellen Hegemonialmacht - oder aus Sicht der Hegemonialmacht zur Absicherung ihrer Regionalmacht im globalen Zusammenhang der Balancierung anderer großer Mächte und Regionalverbände
  5. (West-)Europa: nach dem zweiten Weltkrieg waren die von Zerstörungen verschonten USA zur weltweit herausragenden Wirtschafts- und Militärmacht aufgestiegen Folge dieser machtpolitischen Realität war der Versuch der USA eine multilaterale globale Regelung zu etablieren
    • politisch in der UNO
    • währungspolitisch im Bretton-Woods-System
    • handelspolitisch im GATT-Abkommen
    • Einsicht der westeuropäischen „Gründungsväter“ der europäischen Intergration, dass das Überleben der Nationalstaaten nur durch eine teilweise Souveränitätsübertragung auf einen europäischen Verbund gewährleistet werden kann, mit der Förderung durch die USA
  6. Diese amerikanische Europa-Politik resultierte aus einer Reihe unterschiedlichster Überlegungen und Einsichten:
    • nur ein kooperierendes und sich integrierendes Westeuropa gewähleistet den effektiven Einsatz amerikanischer Wiederaufbauhilfen und kann zu einem Markt für amerik. Waren und Kapital werden
    • nur durch die Einbindung Deutschlands in einen Integrationsverbund kann die Gefahr einer neuerlichen deutschen Hegemonialpolitik gebannt werden und die ökonomisch und politisch notwendige Einbeziehung West-Deutschlands in den europäischen Wiederaufbau gewährleistet werden
    • Die amerikanische Hegemonie in Europa kann am besten durch eine pro-amerikanische Organisation innerhalb Europas geschützt werden
    • allein die Intergration Europas kann die Bildung einer Gegenmacht zur Sowjetunion gewährleisten
  7. Frankreich war neben den USA Hauptinitiator der europäischen Integration, mit dem Hintergedanken eine führende Rolle innerhalb der Gemeinschaft zu spielen und Europa innerhalb der NATO als Gegenmacht zur USA zu etablieren
  8. Die integrative gemeinschaftliche Kontrolle ließ Deutschland Raum zur neuwachsenden Souveränität und Selbstentfaltung
  9. Voraussetzung für die Entwicklung der EWG waren die auf den ökonomischen Bereich begrenzte europäische Integration und die durch NATO militärisch gewährleistete Sicherheit der westeuropäischen Staaten, wobei die NATO unter US-Führung stand
  10. Der Beitritt Großbritanniens schaffte Kontroverse:
    • unter De Gaulles betrachtete Frankreich Großbritannien als trojanisches Pferd der USA; Pompidou hingegen stimmte dem Beitritt zu, da er sich ein Gegengewicht zum ökonomisch immer stärker werdenden Deutschland erhoffte
    • Deutschland unter Bundeskanzler Schmidt sah den Beitritt Großbritanniens als erwünscht, da die Bedrohung durch die Sowjetunion keine Spaltung Westeuropas erlaube
  11. Aus der Globalisierungstendenz der achtziger Jahre erwuchs die technologische Revolution in den USA und Japan.Europa reagierte darauf mit der Schaffung eines High-Tech-Europa, High-Tech genutzt zum Ausbau ökonomischer Wettbewerbsfähigkeit
  12. Die europäische Politik des Interregionalismus zeigt das Bestreben der EU eine kooperative ökonomische Balancepolitik zu betreiben.
  13. Der EU-Binnenmarkt sorgt für eine Balance zwischen den Mitgliedsstaaten, eine Hegemonie einer der Mächte wird so gut wie ausgeschlossen
  14. Eurasien
    • Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verfolgt Russland eine regionalistische Politik
    • Durch bilaterale Verträge sind die einzelnen GUS-Staaten wirtschaftlich und militärisch mit Russland verbunden
    • Eine Zusammenarbeit der GUS mit Drittländern und internationalen Organisationen ist nur mit dem Hintergrund der Wahrung russischer Interessen möglich
    • Diese Politik ist Konfliktpunkt und stößt bei den meisten GUS-Staaten und anderen Mächten auf Ablehnung
  15. Nordamerika
    • Die USA betreiben gegenüber Mittel- und Südamerika Politik des hegemonialen Regionalismus, welche mit Militärinterventionen und der "Dollardiplomatie" verfolgt wird
    • Die amerikanische Furcht vor einer "Festung Europa" war Ursache für die Schaffung der NAFTA, welche ebenfalls strategische Antwort Kanadas auf dieses Phänomen war
    • Kanada und Mexiko betreiben eine "bandwagoning-Politik" um den Einfluss der USA zu balancieren und selbst durch eine Kooperation mit den USA Vorteile zu erlangen
  16. Südamerika
    • Die USA verfolgte das Ziel durch eine Integration der lateinamerikanischen Staaten ihre Hegemonie zu bewahren
    • Die lateinamerikanischen Staaten ihrerseits versuchten ihre Entwicklung und Eigenständigkeit gegenüber den USA zu behaupten
    • Die Triade Nordamerika-Europa-Asien bedeutete für die Länder Südamerikas die Gefahr einer Marginalisierung
    • Die Gründung MERCOSURs war die subregionale Antwort auf diese Gefahr und bedeutete die eigenständige Einfügung in die Globalisierung unabhängig von den USA, jedoch ohne Konfrontation
    • Die Kooperation von MERCOSUR, Anden-Pakt und EU bildet ein Gegengewicht zu den USA und der NAFTA
    • Einige der Staaten stellen jedoch Überlegungen an in die NAFTA einzutreten, ebenfalls liebäugeln die USA mit diesem Gedanken
    • Die NAFTA-Süderweiterung provoziere jedoch die Bildung eines Gegenblocks in Asien

Kapitel V: Die politische Perspektive: Universelle Institutionalisierung oder Konfigurationen des Mächtegleichgewichts? ( von S. Holzer)

  1. Institutionalismus oder Realismus?
    • neoliberaler Institutionalismus:
      • regulieren die Interdependenz zwischen Staaten und Gesellschaften
      • bestimmen das Verhalten der Staaten entscheidend
      • regulieren die Interdependenz zwischen Staaten und Gesellschaften
    • Realismus ist gegenüber den ordnungspolitischen Grundannahmen der Institutionalisten generell skeptisch
    • Internationale Organisationen seien Vehikel bzw. Instrumente der Staaten
    • Vetorecht und Konsensprinzip widerlegen die Behauptung, dass Kooperation und Sicherheit durch Internationale Organisationen gesichert werden können
    • Staaten und Großmächte entscheiden nach eigener Interessenlage
    • Konzept der kollektiven Sicherheit erweist sich als unrealistisch
    • individuelle und kollektive Verteidigung durch formelle und informelle Allianzen entscheidet in der Staatenwelt über Sicherheit und Überleben der Staaten
    • multilaterale Organisationen der "internationalen Gemeinschaft" rangieren in Bill Clintons Aufzählung erst an 3. Stelle

2.1. Die ordnungs- und sicherheitspolitische Bedeutung der Vereinten Nationen (von B. Leist)

  • These: Die UN entwickelt sich zu einem weltbundesstaatlichen Akteur mit einem überstaatlichen Gewaltmonopol. Ein Beweis dafür ist die Schaffung Internationaler Gerichte für Verstöße gegen das Völkerrecht in Ruanda und im ehemaligen Jugoslawien
  • Gegenargument: Die Supermächte werden sich kaum von einem solchen Internationalen Gericht verurteilen lassen. Zudem müsste der Sicherheitsrat das Gericht beauftragen, weshalb die Supermächte sich und ihre Verbündeten durch das Vetorecht schützen könnten. Die Einrichtungen der beiden Tribunale sind Ausnahmen, durch welche die Großmächte ihre Kollektivhegemonie zeigen.
  • Schlussfolgerung: Die UNO wird auch in Zukunft eine internationale Organisation verschiedener Staaten bleiben und nicht einer"zivilisierten Weltgemeinschaft"!
  • Die ordnungs- und sicherheitspolitische Bedeutung der UNO hängt entscheidend davon ab, wie die Großmächte zueinander stehen. Selbst ohne einen akuten Konflikt ist eine Kollektivhegemonie auf längere Sicht unwahrscheinlich, wenn eine Supermacht eine herausragende Stellung hat und dadurch die anderen Großmächte zur Gegenmachtbildung und Balancepolitik treibt.

    2.2 die verhandlungspolitische Bedeutung der Vereinten Nationen von A. Meiser

  • wichtig für eine weitere Kooperation ist eine ausgewogene, symmetrische Gewinnverteilung da eine asymmetrische Gewinnverteilung zur Stärkung von Machtpotentialen missbraucht werden kann
  • Kapitel 5.3: Hegemonie und Gleichgewicht in der gegenwärtigen Staatenwelt v. S. Drechsler

    3.1. Die Machtverteilung zwischen den Großmächten. 3.2. Der global politische Führungsanspruch der USA